Die folgende Liste führt beispielhaft auf, welch vielfältige Ursachen für Lichtempfindlichkeit vorliegen können. Betroffen sind Menschen mit:
• Photosensibilität,
• sensorischer Überempfindlichkeit,
• Seheinschränkungen,
• Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns,
• kognitiven Einschränkungen,
• psychischen Erkrankungen
In die jeweilige Kurzdarstellung sind anekdotische Schilderungen von Betroffenen sowie Erläuterungen medizinischer Fachkreise einbezogen und in Einzelfällen auch uns vorgelegte Befundunterlagen.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
Flimmerndes oder kontrastreiches Licht sowie Lichtmuster können die Konzentration stören und visuelle Überforderung auslösen.
Albinismus
Menschen mit Albinismus haben oft empfindliche Augen, da sie weniger Licht absorbierende Pigmente im Auge (Melanin) besitzen.
Alkohol- oder Drogenentzug
Da eine anhaltende Einnahme von Alkohol oder Drogen zu strukturellen Veränderungen im Gehirn führt, treten bei Absetzen der Rauschmittel Entzugserscheinungen mit sensorischer Übererregbarkeit wie einer verstärkten Lichtempfindlichkeit auf.
Altersbedingte Verlangsamung der Adaptionsfähigkeit
Mit zunehmendem Alter reduziert sich die Fähigkeit der Augen, sich schnell an wechselnde Lichtverhältnisse anzupassen. Der direkte Blick in Lichtquellen oder plötzliche Helligkeit können stark blenden und zu vorübergehendem Orientierungsverlust führen.
Alzheimer-Demenz
Menschen mit dieser neurokognitiven Störung können Schwierigkeiten haben, Lichtveränderungen und Lichtmuster zu verarbeiten, was Unwohlsein oder Reizüberflutung auslösen kann. Helle Lichtquellen sowie glänzende und Licht reflektierende Oberflächen werden oftmals als blendend erlebt.
Angststörungen
Bei Menschen mit Angststörungen können Lichtmuster oder flimmernde Lichtquellen großen Stress auslösen und eine Überforderung bewirken.
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)
Menschen mit ASS zeigen häufig eine sensorische Überempfindlichkeit, einschließlich starker Reaktionen auf künstliches Licht. Eine hohe Lichtintensität ebenso wie Lichtmuster, bestimmte Farbkombinationen des Lichts, blinkendes und flackerndes Licht sowie Lichtflimmern und stroboskopische Effekte können zu einer visuellen Überforderung führen.
Bindehautentzündung
Infektions- oder allergiebedingte Entzündungen der Bindehaut führen häufig zu einer Empfindlichkeit gegenüber heller und direkter Beleuchtung.
Burnout
Bei einem stillen Burnout kann eine Überreizung bereits durch normale Alltagseindrücke wie das Licht der Mittagssonne ausgelöst werden und es kann eine erhebliche Empfindlichkeit gegenüber blendenden, blinkenden, flackernden und flimmernden Lichtquellen bestehen.
Chronische Sinusitis
Entzündungen der Nasennebenhöhlen können Druck auf die Augen und umgebende Strukturen ausüben, wodurch eine Lichtempfindlichkeit bestehen kann.
Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS/ME)
Betroffene leiden häufig an Reizempfindlichkeit, einschließlich Lichtempfindlichkeit. Entsprechend wird Lichtstress in Form von Lichtflimmern und intensiven Lichtquellen als kräftezehrend wahrgenommen.
Clusterkopfschmerzen
Die heftigen Kopfschmerzattacken sind häufig begleitet von einer ausgeprägten Lichtempfindlichkeit mit Sehstörungen, da das trigeminale System überreagiert.
Cogan-Syndrom
Diese Autoimmunerkrankung verursacht eine Entzündung der Ohren, Augen und manchmal auch der Blutgefäße. Bezogen auf die Augen können verschiedene Bereiche beeinträchtigt sein. Neben Augenschmerzen beklagen Betroffene eine verminderte Sehfähigkeit sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber heller und direkter Beleuchtung.
Diabetische Retinopathie (DR)
Langanhaltend hohe Blutzuckerwerte können Schäden an der Netzhaut verursachen, was das Auge empfindlich gegenüber Blendung machen kann.
Entzündungen des Augeninneren (Uveitis)
Diese Entzündungserkrankung betrifft die Gefäßhaut des Auges, die aus den drei Schichten Regenbogenhaut, Ziliarkörper und Aderhaut besteht. Jedoch können auch die Netzhaut und der Glaskörper betroffen sein. Abhängig von den betroffenen Strukturen kann das Sehvermögen bedroht sein und eine starke Lichtempfindlichkeit auftreten.
Erkältung & Influenza (Grippe)
Zu den üblichen Symptomen von Erkältung und Grippe zählt die Empfindlichkeit gegenüber hellem Licht, das als blendend wahrgenommen wird und Augen- sowie Kopfschmerzen auslösen kann.
Gehirntumor
Tumore, die auf visuelle oder neurologische Strukturen drücken, können Sehstörungen und Lichtempfindlichkeit hervorrufen.
Grauer Star (Katarakt)
Eine Trübung der Linse führt zu verstärkter Streuung des Lichts, wodurch helles Licht blendend und unangenehm wirkt.
Grüner Star (Glaukom)
Der erhöhte Augeninnendruck und eventuelle Schäden am Sehnerv können die Blendempfindlichkeit erhöhen und bei Reflexionen Sehprobleme erzeugen.
Histamin-Intoleranz
Als Botenstoff ist Histamin an der Steuerung von bspw. Schlaf-Wach-Rhythmus, Entzündungen und allergischen Reaktionen beteiligt. Histamin wird einerseits vom Körper selbst hergestellt, andererseits über Nahrungsmittel aufgenommen. Ist der Abbau im Darm gestört, sammelt sich zu viel Histamin im Körper an und es kann in der Folge u.a. zu Augenproblemen, Sehstörungen und einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen.
Hornhautdystrophien (HD)
Diese Gruppe von genetisch bedingten Erkrankungen betrifft die Hornhaut der Augen. Durch Veränderungen von Struktur und Funktion der Hornhaut können Strukturanomalien mit Sehbeeinträchtigung sowie eine fortschreitende Eintrübung der Hornhaut mit erschwerter Sicht in hellen Lichtumgebungen auftreten.
Hornhautentzündung (Keratitis)
Eine Entzündung der Hornhaut kann starke Lichtempfindlichkeit verursachen, begleitet von Schmerzen und Sehproblemen.
Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Unregelmäßigkeiten in der Form der Hornhaut können die Lichtstreuung beeinträchtigen und somit empfindlicher für helle und direkte Lichtquellen machen.
Kognitive Psychose
Während einer kognitiven psychotischen Krise können Wahrnehmungsveränderungen Betroffene empfindlicher für bestimmte Sinnesreize machen und eine verstärkte Lichtempfindlichkeit bewirken.
Lebensmittelvergiftung
Eine Vergiftung durch Lebensmittel ist begleitet von vorübergehender sensorischer Reizempfindlichkeit gegenüber Blendung und Lichtflimmern.
Lichturtikaria
Hierbei handelt es sich um eine seltene Form der Photodermatose, die durch Licht natürlicher und künstlicher Herkunft im ultravioletten und blauwelligen Spektralbereich ausgelöst wird. Abhängig von Lichtintensität und Aufenthaltsdauer können an den bestrahlten Hautstellen Jucken, Brennen, Rötung und Quaddeln auftreten.
Makuladegeneration
Bei Erkrankungen der Makula (z.B. AMD) verschlechtert sich fortschreitend die Lichtverarbeitung, womit eine Empfindlichkeit gegenüber hellem oder ungleichmäßigem Licht zunimmt.
Meningitis
Eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, welche das zentrale Nervensystem umhüllen, kann zu einer starken Empfindlichkeit gegenüber jeglichen Lichtreizen führen.
Menstruelle Migräne
Hormonelle Schwankungen im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus können bei manchen Frauen wiederkehrend Migräne mit Begleitsymptomen wie Lichtempfindlichkeit auslösen.
Migräne
Helles Licht mit hohem Blauanteil sowie flackernde, flimmernde oder stroboskopische Lichtquellen können starke Kopfschmerzen und Sehstörungen auslösen.
Morbus Basedow
Diese Stoffwechselerkrankung führt zu einer Überfunktion der Schilddrüse, wodurch mehr Schilddrüsenhormone gebildet werden als erforderlich. Infolge der Autoimmunreaktion kann eine Schwellung des Gewebes hinter den Augen die Augäpfel nach vorne drücken. Durch diese Vorwölbung, wie auch durch einen möglichen Druck auf den Sehnerv, kann das Sehvermögen deutlich beeinträchtigt sein. Neben einer erhöhten Blendempfindlichkeit können Schwierigkeiten bei der Fokussierung von Gegenständen bestehen, sodass Lichtmuster zu Irritationen führen.
Netzhautablösung
Bei dieser Erkrankung hebt sich die Netzhaut von der Aderhaut ab und es sammelt sich zwischen beiden Schichten Flüssigkeit an. Hierbei kann es zu visuellen Phänomenen wie Lichtblitzen kommen und eine Blendempfindlichkeit, insbesondere bei hellen oder kontrastreichen Lichtquellen, auftreten.
Nystagmus
Menschen mit dieser Augenbewegungsstörung können Objekte nicht stabil fixieren, sodass sie unwillkürlich zugleich unterschiedliche Teile einer Lichtquelle betrachten. Hierdurch können Lichtflimmern und Lichtunregelmäßigkeiten verstärkt wahrgenommen werden und Reflexionen sowie Lichtmuster irritierend wirken. Zudem können entsprechende Lichtreize die unwillkürliche Blickfolge verstärken und so eine visuelle Überforderung auslösen, die von Desorientierung, Augen- und Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel sowie weiteren stressbedingten Symptomen begleitet sein kann.
Optikusneuritis (z.B. bei Multiple Sklerose)
Aufgrund der Entzündung des Sehnervs besteht eine Unfähigkeit, Augenbewegungen gezielt und flüssig auszuführen. Betroffene reagieren empfindlich gegenüber bewegten Objekten sowie blinkenden, flackernden, flimmernden und stroboskopischen Lichtreizen, die Sehstörungen und Schmerzen verursachen können.
Parkinson-Krankheit (PK)
Durch ein allmähliches Absterben von Nervenzellen in der Bewegungszentrale des Gehirns verlieren Betroffene leicht das Gleichgewicht. Überdies kann die visuell-räumliche Verarbeitung beeinträchtigt und die Hell-Dunkel-Adaptation verzögert sein. Visuelle Reize wie blinkende Lichter oder Lichtmuster können das Gleichgewicht und die Bewegungskoordination zusätzlich stören.
Photosensibilisierung durch Medikamente
Bestimmte Medikamente wie Antibiotika, Antidepressiva, Antihistaminika, Schmerzmittel oder Chemotherapeutika können die Haut und die Augen lichtempfindlicher gegenüber ultravioletten und blauen Lichtanteilen machen.
Photosensitive Epilepsie
Blinkende, flackernde, flimmernde und stroboskopische Lichtquellen können photogene Anfälle auslösen, insbesondere bei bestimmten Frequenzen, Farbkombinationen oder schnell wechselnden Lichtmustern bzw. beim Passieren statischer Lichtmuster sowie von Hell-Dunkel-Zonen.
Porphyrien
Charakteristisch bei den hautbezogenen Varianten (Kutane Porphyrien) dieser Stoffwechselerkrankung ist die ausgeprägte, extrem schmerzhafte Empfindlichkeit der Haut gegenüber sichtbarem Licht natürlicher und künstlicher Herkunft im blauwelligen Spektralbereich.
Post-COVID-Syndrom (Long COVID)
Menschen, die an Long COVID leiden, berichten häufig von neurologischen Symptomen wie erhöhter Lichtempfindlichkeit.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Stroboskopisches Licht, bestimmte Lichtintensitäten oder Lichtmuster wie auch bewegte Bilder können Flashbacks oder starke Stressreaktionen auslösen, insbesondere bei traumatischen Erlebnissen, die mit visuellen Reizen assoziiert sind.
Pupillenerweiterung (Mydriasis)
Erweiterte Pupillen lassen mehr Licht in das Auge, wodurch auch gewöhnliche Lichtquellen blendend wirken können.
Regenbogenhautentzündung (Iritis)
Eine Entzündung der Iris führt oft zu einer erhöhten Blendempfindlichkeit mit Augen- und Kopfschmerzen, da die Pupillenreaktion vermindert ist.
Reizdarm-Syndrom (IBS)
Als störend empfundene Lichtbedingungen können eine sensorische Überreizung bewirken und Stressreaktionen verstärken, die wiederum Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Stuhldrang auslösen.
Retinitis Pigmentosa
Bei dieser Augenerkrankung verschlechtert sich das periphere Sehen immer mehr und die Sicht bei Nacht oder in der Dämmerung lässt zunehmend nach. Mit fortschreitendem Verlust der Sehfähigkeit nimmt eine Empfindlichkeit gegenüber heller und direkter Beleuchtung zu.
Retinoblastom
Ein Netzhautkrebs tritt im frühen Kindesalter auf. Die Tumorbildung wird durch bestimmte mutierte Gene hervorgerufen, die an der Steuerung der Augenentwicklung beteiligt sind. In der Folge kann es zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens und ohne rechtzeitige Behandlung zur Erblindung des betroffenen Auges kommen. Da die Netzhaut funktionsgemäß lichtempfindlich ist, kann eine Erkrankung des Gewebes entsprechend zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen.
Rosazea
Bei dieser Erkrankung der Gesichts- und Kopfhaut können Symptome wie Rötungen, Brennen oder Unwohlsein durch Sonnenlicht sowie durch bestimmte künstliche Lichtquellen verstärkt werden.
Schlaf-Wach-Störungen
Eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht im blauwelligen Spektralbereich kann bei Menschen mit Schlafstörungen zu Schwierigkeiten beim Einschlafen, zu häufig unterbrochenem oder nicht erholsamem Schlaf führen, was das Risiko für zahlreiche Erkrankungen erhöht.
Schwangerschaft
Während einer Schwangerschaft kann es aufgrund hormoneller Schwankungen zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen.
Strabismus (Schielen)
Blendung und Lichtflimmern werden durch die Fehlstellung der Augen verstärkt wahrgenommen, da das Gehirn die abweichenden Signale nur schwer verarbeiten kann. Auch unterschiedliche Lichtintensitäten können irritierend wirken.
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Natürliches UV-Licht und bestimmte künstliche Lichtquellen können bei dieser Autoimmunerkrankung des Bindegewebes entzündliche Prozesse u.a. im Bereich der Haut, Schleimhaut, Augen oder der Gelenke auslösen und auf lange Sicht Organschäden hervorrufen.
Tourette-Syndrom
Diese neuro-psychiatrische Erkrankung ist durch das gemeinsame Auftreten von motorischen und vokalen Tics gekennzeichnet. Aufgrund der erhöhten sensorischen Empfindlichkeit können Umgebungen mit vielen verschiedenen Lichtquellen, aber auch Blendung, Lichtmuster und Lichtflimmern zu einer Überreizung führen und Tics auslösen bzw. diese verstärken.
Traumatische Hirnverletzungen (TBI)
Nach einer Kopfverletzung kann das Gehirn Schwierigkeiten haben, sensorische Reize zu verarbeiten, womit Lichtempfindlichkeit und visuelle Überreizung auftreten können.
Trigeminusneuralgie
Liegt ein Blutgefäß zu nah am fünften Hirnnerv (Nervus trigeminus), wird bei einem Kontakt ein blitzartiger schwerer Schmerz ausgelöst, der in die nervenversorgte Gesichtshälfte ausstrahlt. Oft lösen ganz alltägliche Dinge wie Kauen oder Zähneputzen die Schmerzattacken aus. Begleitend kann eine sensorische Empfindlichkeit gegenüber hellem Licht und Lichtblitzen wie etwa beim Fotografieren, bei Gewitter oder bei Feuerwerk auftreten.
Trockene Augen (Sicca-Syndrom)
Ein unzureichender Tränenfilm kann das Auge empfindlicher gegenüber Licht machen, da der Schutz vor Blendung und Reflexionen vermindert ist.
Vitamin-A-Mangel
Für die Gesundheit der Netzhaut ist Vitamin A essentiell. Ein Mangel kann zu Sehproblemen und Blendempfindlichkeit führen.
Zentral-vestibulärer Schwindel
Der direkte Blick in eine Lichtquelle, eine ungleichmäßige Ausleuchtung, flimmerndes Licht oder Lichtmuster können den Gleichgewichtssinn bedeutsam stören und Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Desorientierung auslösen.