Autor: SHI-LG

  • Lichtverschmutzung

    Bei natürlicher Dunkelheit wären in einer klaren Nacht von Leipzig aus bis zu 4.000 Sterne mit bloßem Auge sichtbar, jedoch verblasst unser Sternenhimmel aufgrund der zunehmenden Lichtverschmutzung zusehends. Denn um Verkehrsunfällen sowie Überfällen und Einbrüchen vorzubeugen oder aber um wirksam auf ein Produkt bzw. eine touristische Attraktion aufmerksam zu machen, nutzen wir auch nachts lieber zu viel als zu wenig Kunstlicht. So leben bereits 99 % der Europäer unter einem lichtverschmutzten Nachthimmel, dessen Aufhellung im Mittel um jährlich 6 % zunimmt.

    Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung
    Foto: Maximilian Blaschke

    Infolge von Streueffekten reichert sich unser künstliches Licht über den Städten als Lichtglocke an. Je höher dabei die Blauanteile im Licht sind, umso intensiver ist die Lichtglockenbildung in der Atmosphäre. Jene Lichtglocken können sich über hunderte Kilometer weit erstrecken und sind teilweise 40 mal heller als der sie umgebende natürliche Nachthimmel. Durch Wolkenschichten werden sie besonders weit ins Umland getragen und erreichen auch ansonsten lichtgeschützte Bereiche, fernab der hellen Ballungsgebiete. Somit verschwinden nach und nach immer mehr Sterne aus unserem Blickfeld. Jährlich erscheint daher ein „Lichtverschmutzungsatlas“ mit den verbliebenen Orten, an denen noch eine freie Sicht auf den Sternenhimmel möglich ist.
    https://advances.sciencemag.org/content/advances/2/6/e1600377/F2.large.jpg

    Nun behindert eine übermäßige nächtliche Beleuchtung aber nicht nur die Sternenschau. Beim Menschen sind bspw. gesundheitsbeeinträchtigende Auswirkungen auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und andere Taktgeber bekannt. Durch den Verlust der Nacht wird daneben auch das empfindliche ökologische Gleichgewicht gefährdet. Denn unsere Nutzung künstlicher Lichtquellen bei Nacht hat ebenso Auswirkungen auf Einzeller, Tiere, Pilze und Pflanzen.
    So werden etwa Vögel, Fische und Insekten durch helle künstliche Lichtquellen desorientiert bzw. angelockt. Dabei kollidieren Vogelschwärme miteinander oder mit hohen Gebäuden, Insekten werden von blauhaltigen Lichtern angezogen und umflattern diese bis zum Erschöpfungstod, Fische finden nicht mehr zu ihren Laichgewässern und Pflanzen werden durch die, von blauhaltigen LED-Straßenlaternen emittierte, photosynthetisch aktive Strahlung fortwährend zum Wachsen angeregt, was sie schwächt und anfällig macht oder im Winter sogar erfrieren lässt, wenn sie ihr Wasser bei Kälte nicht in die Wurzeln zurückziehen.

    Lichtverschmutzung
    Foto: Maximilian Blaschke

    Die Berliner Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) fanden jüngst Anzeichen für einen Zusammenhang zwischen der Lichtverschmutzung in Ballungsräumen und dem dramatischen Insektensterben.
    https://www.igb-berlin.de/news/insektensterben-durch-lichtverschmutzung

    Neben Einzelwesen können infolge der Lichtverschmutzung zudem ganze Biotope – wie Gewässer – durch eine Verschiebung der Räuber-Beute-Beziehung belastet sein. Der Wasserfloh etwa, traut sich erst im Schutze der Dunkelheit an die Oberfläche, um dort Blaualgen zu vertilgen. Bei Vollmond fastet er, um nicht von den vom Licht angelockten Raubfischen gefressen zu werden. Die Blaualgen ihrerseits nutzen das zusätzliche nächtliche Lichtangebot zum Wachsen. Dabei geben sie auch toxische Stoffe in das Gewässer ab. Fehlt die Regulierung der Blaualgen-Population durch die Wasserflöhe, wird das Wasser giftig. Und da diese Toxine weder geruchlich noch geschmacklich auszumachen sind, verenden Tiere, die von diesem Wasser getrunken haben allzu oft. Sogar für den Menschen kann ein von Blaualgen belastetes Wasser tödlich-giftig sein.
    https://www.wissenschaft.de/allgemein/wasserfloehe-reinigen-den-bodensee/

    Damit wir nicht allesamt geradewegs in eine ökologische Krise hinein stolpern, ist es daher unerlässlich, nachts auch mal ein paar Lichter auszuschalten.

  • TV-Beitrag: LED-Lampen: Schädliches Licht für die Augen

    NDR / VISITE / Abspielzeit: 5 min

    >> Um weißes Licht zu erzeugen, mischen LED-Lampen blaues und gelbes Licht. Das blaue Licht kann die Hornhaut ungehindert passieren und Entzündungsprozesse in der Makula auslösen. In diesem Bereich der Netzhaut sitzen die farbempfindlichen Sinneszellen am dichtesten beieinander. Blaues Licht führt zur Überproduktion eines Eiweißstoffes, der eine Kettenreaktion auslöst, die zum Tod der Sehzellen führt. Dadurch kommt es zu einem Verlust des Sehvermögens. Blaues Licht schädigt außerdem Pigmentzellen der Netzhaut. Durch beschleunigte Alterungsprozesse produzieren die Zellen vermehrt Abfallstoffe (Lipofuszine), die wiederum die Sehzellen schädigen. <<

    https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/LED-Lampen-foerdern-Makuladegeneration,led266.html

  • EU-Petition: Zu den Gesundheitsauswirkungen von LED-Licht

    Petition Nr. 0808/2018

    Das stellvertretend von uns geführte Petitionsverfahren zu den Gesundheitsauswirkungen von LED-Licht wurde nun um unsere Bürgeranfrage ergänzt. Hierin haben wir die Anerkennung einer Kunstlicht-Unverträglichkeit als Behinderung sowie geeignete Maßnahmen zur Schaffung der Barrierefreiheit erbeten.

    Die Petition wurde wie folgt zusammengefasst:

    >> Der Petent beschreibt seine Erkrankung, durch die er unter negativen gesundheitlichen Folgen der Exposition gegenüber künstlicher Beleuchtung, insbesondere LED-Beleuchtung, leidet, die offenbar durch das Flimmern dieser Leuchten verursacht werden. Der Petent fordert das Europäische Parlament auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die ausschließliche Nutzung von LED-Beleuchtung in öffentlichen Räumen und für öffentliche Dienste, einschließlich Verkehr, zu verhindern, um Menschen, die unter dieser Krankheit leiden, zu schützen und ihnen ein normales Leben zu ermöglichen. Der Petent fordert ferner, dass die Bedingungen für die Messung der Effizienz elektrischer Beleuchtung überprüft werden und die Energieeffizienz bei der Bestimmung des Lebenszyklus eines Produkts nicht das einzige Kriterium sein sollte. <<

    https://www.europarl.europa.eu/petitions/en/petition/content/0808%252F2018/html/Petition-No%25C2%25A00808%252F2018-by-M.B.-%2528German%2529%252C-on-behalf-of-%2522Selbsthilfegruppe-Lichtgesundheit%25E2%2580%259D%252C-on-the-health-effects-of-LED-lighting

  • CO2-Einsparmöglichkeiten: Verpackungsmüll vs. Schulraumbeleuchtung

    Laut Werner Neudorfer, einem „geplagten Umweltbeauftragten“ einer Waldorfschule, sind die CO2-Einsparmöglichkeiten für jeden Einzelnen bei Mobilität, Kleidung und Ernährung wesentlich bedeutsamer als bei der Beleuchtung. – Allein schon die Verpackung und der Transport eines Nahrungsmittels fordern einen unverhältnismäßig hohen Energieaufwand.
    Enttäuscht stellt er fest, dass die Herstellungsenergie des Verpackungsmülls bei der letzten Klassenfahrt ausgereicht hätte,
    >> ein Klassenzimmer ein Jahr lang zu beleuchten <<.
    https://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1997/p003ez0597-483-496-Neudorfer.pdf

  • Digitale Werbeanzeigen lenken vom Verkehrsgeschehen ab

    Wiederholt wurden wir angefragt, ob nicht etwas gegen die sich allerorten an Straßenkreuzungen ausbreitenden digitalen Werbeanzeigen unternommen werden könne. Denn diese lenken teils deutlich störend vom Verkehrsgeschehen ab.

    Uns vorgetragene Beschwerden beziehen sich auf das „grelle“, „blendende“ und für einige Verkehrsteilnehmende gut sichtbar „flimmernde“ Licht dieser Anzeigen.
    Aus den Schilderungen der Betroffenen schließen wir, dass diese Anzeigen vor Allem nachts oder auch bei Regen ein mögliches Gefahrenpotential darstellen und Unfälle begünstigen könnten.

    Den Betreiber dieser Anzeigen hatten wir hierauf bereits mehrfach angesprochen und um Nachbesserung gebeten. Vergeblich.

    Empfehlungen dazu, wie diese Anzeigen sicherer gestaltet werden können oder ob sie überhaupt in Straßennähe aufgestellt werden sollten, wurden unseres Wissens bisher nicht erarbeitet. Entsprechende Fachstellen hatten wir hierzu angefragt und um Nachbesserung gebeten.

  • Transparenz beim Lampenkauf

    Mit einer eigens entwickelten Maßeinheit – dem Kompaktflimmergrad (CFD) – möchte Ingenieur Peter Erwin mehr Transparenz beim Lampenkauf erreichen.
    https://www.eup-network.de/fileadmin/user_upload/Lichtquellen_Flimmern_Erwin_2017_10_DE.pdf

    Eine Produktkennzeichnung per Ampelsystem soll uns Endverbrauchern künftig niederschwellig aufzeigen, wie störend eine LED-Lampe flimmert. Somit verhilft uns der Kompaktflimmergrad wieder zur Mündigkeit beim Lampenkauf. Dank ihm wird auf einen Blick erkennbar, was wir uns da an künstlichem Licht in Haus und Garten holen.

  • Lass uns doch mal was richtig Doofes erfinden!

    Hagen Rether / Abspielzeit: 1:35 min

    >> Wie wär’s mit ’ner Energiesparlampe?! <<
    >> Hmm… Tolle Idee… Was machen wir damit? <<
    https://www.youtube.com/watch?v=tZm0KUjCC7Y

  • Anfrage an das BMBF zur Wahrnehmbarkeit von Lichtflimmern

    Auf unsere Anfrage zur Wahrnehmbarkeit von Lichtflimmern und zu bekannten Unverträglichkeitsreaktionen hierauf, antwortete uns das Bundesministerium für Bildung und Forschung wie folgt:

    >> […] mit Ihrer Anfrage zur Beeinträchtigung durch Flimmerlicht haben wir uns intensiv befasst. Sie schneiden damit ein Gebiet an, welches in der aktuellen Forschung zur LED Wahrnehmung gerade thematisiert wird. […] Dass der Mensch auf flimmerndes Licht evolutionär nicht eingestellt ist und darauf mit Stress und anderen physiologischen Symptomen reagiert, ist bekannt. […] Es gibt bereits Richtlinien, z.B. vom Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) oder Empfehlungen von Expertenkommissionen zum maximalen Flimmern einer Lampe, diese sind aber nicht in allen Bereichen verbindlich und werden für besonders empfindliche Menschen unter Umständen noch nicht genügen. […] Zudem ist die Wahrnehmung nicht überall im Auge gleich. Lichtintensitäten werden anders wahrgenommen als zum Beispiel Bewegung. Im Zentrum der Netzhaut kann der Mensch sehr scharf sehen. Farbe wird nur mit spezialisierten Zellen der Netzhaut registriert. Für die Frage, ob eine Lichtquelle als kontinuierlich wahrgenommen wird oder flimmernd, ist die sogenannte Flimmerverschmelzungsfrequenz (FVF) entscheidend. Sie hängt von der Stärke der Reize, dem Adaptionszustand der Netzhaut sowie vom allgemeinen Aktivitätsniveau des Menschen ab. Außerdem ist sie abhängig von der Größe des belichteten Netzhautareals, der Leuchtdichte und der Wellenlänge des Lichts. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren wird die Flimmerfrequenz des Menschen in der Regel mit bis zu 90 Hz angegeben. Wo die Grenze genau liegt, ist in der Wissenschaft umstritten. Im Allgemeinen geht man aber davon aus, dass Lichtintensitätswechsel (Flackern) oberhalb einer Frequenz von etwa 120 bis 180 Hz für den Menschen nicht mehr wahrnehmbar sind. Die Wahrnehmung ist allerdings auch noch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. […] Wir hoffen, dass wir in Zukunft die Forschung in diesem Feld weiter vorantreiben und Ihnen damit auch weitergehende Lösungen anbieten können. <<