Von der Kunst des Lichtmachens und von Stubenhockern

Am Anfang war das Licht. Das Tageslicht. Wärmend, farbenreich, belebend und beruhigend. An eben dieses Licht ist der Mensch bestens angepasst. Alle Körperfunktionen sind darauf eingestimmt. Über lange Zeit prägte der Lauf der Sonne entscheidend das Leben des Menschen. Solange, bis der Mensch seine Furcht vor dem Feuer überwand und mit dessen Hilfe die Finsternis vertrieb. Vom Mensch erzeugtes Licht begann fortan allmählich verschiedenste Lebensbereiche zu erhellen. Einen nach dem Anderen. Bis es in unserer heutigen Zeit schlussendlich gar nicht mehr wegzudenken ist.

Die Kunst des Lichtmachens reichte vom Lagerfeuer über Wandfackeln, Tierfettschalen, Öllampen, Wachskerzen bis hin zur Gaslampe und der Glühlampe. Dabei fand stets das Prinzip des Feuers Anwendung. Dies änderte sich jedoch grundlegend mit der Erfindung der Leuchtstofflampe, gefolgt von der LED-Lampe. Beides sind Kaltlichtquellen, die lediglich für den Menschen bewusst sichtbare Wellenlängen zur Lichterzeugung nutzen. Eine Beschränkung auf das Wesentliche also. Mit dem erklärten Ziel, den Stromverbrauch zu senken. Dies scheint auf den ersten Blick sinnvoll, da viele Menschen heutzutage nicht weniger als 90 % ihrer gesamten Lebenszeit innerhalb von geschlossenen Räumen verbringen und somit auf einen Sonnenersatz angewiesen sind. Doch kann Kunstlicht die Sonne nicht für uns ersetzen. In diesem Zusammenhang ist auch die Rede vom „Lichthunger“, da verschiedenste Körperprozesse nun einmal auf die Vielfalt der im Sonnenlicht enthaltenen Wellenlängen und deren Verhältnis zueinander angewiesen sind.

Auch wenn es auf uns nicht so wirken mag, dringt durch ein geschlossenes Fenster bereits nur noch ein Bruchteil des Sonnenlichts. Allerdings werden die chronobiologischen Steuerungssysteme erst bei etwa 1.000 lux Beleuchtungsstärke aktiviert. Der gut gemeinte Schritt, da mit „taghellen“ Leuchtstofflampen oder LED nachzuhelfen, verfehlt jedoch seine Wirkung. Denn Helligkeit allein genügt nicht. Daher kann die Verwendung sogenannter „Tageslichtlampen“ diese Taktgeber ordentlich aus dem Rhythmus bringen. Folglich ist es auch im Winter unerlässlich mindestens eine Stunde täglich unter dem Tageslicht der Sonne zu verbringen.