Ohne ROT im Licht geht es scheinbar nicht?!

Das Regenerationshormon Melatonin ist eines der wirksamsten Antioxidantien des menschlichen Körpers. Es wirkt förderlich auf die Schlafqualität, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, die emotionale Stabilität sowie auch auf verschiedene Heilungsprozesse.

Bisher war Melatonin lediglich als Produkt der Zirbeldrüse bekannt, das durch Abwesenheit von Licht stimuliert wird. – Ein Dunkelhormon also. Jüngst entdeckten Forscher allerdings, dass die Bildung von Melatonin auch in den Mitochondrien vieler Körperzellen durch Photonen im Nahinfrarotbereich (NIR) bis 1200 Nanometer (nm) angeregt wird. Und zwar in Größenordnungen, wie es die Zirbeldrüse nicht vermag. Folglich ist Melatonin zugleich auch ein Lichthormon. [1]

Natürliches Sonnenlicht bietet Photonen mit Wellenlängen zwischen 250 und 4000 nm. Dabei sind es mit einem Anteil von etwa 70 % hauptsächlich NIR-Photonen, die auf den Körper auftreffen. Auch Feuer, Mondlicht sowie Glühlampen senden überwiegend NIR-Photonen aus.
Kein Nahinfrarot liefern hingegen Beleuchtungen und Bildschirmgeräte auf LED, OLED sowie Leuchtstoff-Basis. Diese künstlichen Kaltlichtquellen tragen somit auch nicht zur Bildung von Melatonin in den Körperzellen bei. Zusätzlich unterdrücken sie die Produktion von Melatonin in der Zirbeldrüse durch ihr kurzweiliges, energiereiches Licht mit erhöhten Violett-, Indigo- und Blau-Anteilen (High Energy Visible Light = HEVL).

Nahinfrarot stimuliert die antioxidative Reaktion und trägt hierdurch zur Neutralisation überschüssiger Sauerstoffradikale (Reactive Oxygen Species = ROS) bei. Zudem unterstützt es den Körper bei der Beseitigung von Trümmern, die in Folge dieser Neutralisation entstehen.
Es ist zu vermuten, dass ein Mangel an Melatonin zu einer Anhäufung von Trümmer-Ablagerungen in den Körperzellen und somit zu einer Vielzahl von Krankheiten führt. Derzeit werden jedoch Lampen und Bildschirmgeräte auf HEVL-Basis entwickelt und produziert, die im Stande sind, den oxidativen Stress in Haut, Netzhaut, Gehirn sowie in weiteren Körperzellen zu erhöhen. Zugleich sind nahinfrarotreiche Glühlampen immer seltener anzutreffen und auch das natürliche Tageslicht der Sonne trifft seltener auf unsere Körperzellen.

Wenn wir uns nun vergegenwärtigen, dass wir Menschen während etwa 90 % des Tages innerhalb geschlossener Räume zubringen, scheint es angebracht, unseren Lichtkonsum zu hinterfragen. Denn Einerseits filtern Fenster die NIR-Photonen im Tageslicht aus. Andererseits werden Innenräume heutzutage beinahe ausschließlich mittels HEV-Licht aus Leuchtstofflampen, LED oder OLED beleuchtet, während HEVL-Bildschirmgeräte im schulischen, beruflichen und freizeitlichen Kontext zum Einsatz kommen.

Um unseren Körpern eine ausreichende Bildung von Melatonin auch unter heutigen Bedingungen ermöglichen zu können, befürworten wir von der Selbsthilfe-Initiative LICHTGESUNDHEIT die Wiedereinführung von NIR-Photonen in unsere künstlichen Umgebungen. Denn Melatonin könnte der Schlüssel zu einer besseren Gesundheit sein.

Quelle:
[1] Zimmerman,  S.  and  Reiter,  R.  2019.  Melatonin  and  the  Optics  of  the  Human  Body. Melatonin  Research.  2,  1  (Feb.  2019),  138-160. DOI
https://doi.org/https://doi.org/10.32794/mr11250016.


PS: Wissenswertes und neu Entdecktes rund um Melatonin findet sich auf: http://melatonin-research.net/index.php/MR