LED-Fahrradbeleuchtung – Bloßes Ärgernis oder Unfallrisiko?

Uns erreichen vermehrt Schilderungen, in denen die inzwischen weit verbreitete LED-Fahrradbeleuchtung beanstandet wird.

Einerseits beeinträchtigt diese Beleuchtung das persönliche Wohlbefinden der Betroffenen durch Blendung und Lichtflimmern. Andererseits wird auch auf die Gefahr von Stürzen und Zusammenstößen im Zusammenhang mit einem kurzzeitigen Orientierungsverlust verwiesen.

Unsere diesbezügliche Bitte an die verantwortlichen Fachstellen, um Prüfung der Zulassungsanforderungen an Fahrradbeleuchtungen, wurde abgewiesen. Begründend hies es hierzu, dass jede*r Fahrzeugführende für die Funktionsfähigkeit und korrekte Installation der Fahrzeugbeleuchtung selbst verantwortlich sei. Im Falle der Beeinträchtigung anderer durch unrichtige Anbringung ist jeweils Anzeige zu erstatten.
Diese Position ist selbstverständlich nicht akzeptabel. Folglich haben wir uns mit unserem Anliegen an das Europäische Parlament gewandt. Die Entscheidung über die Annahme durch den Petitionsausschuss ist ausstehend.

Blendung

Meist ist das Vorderlicht der Fahrräder zu hoch eingestellt und trifft, statt auf die Straße, direkt in die Gesichter entgegenkommender Verkehrsteilnehmer*innen und Passant*innen.
Die dabei auftretende Blendwirkung wird bei LED-Frontbeleuchtung durch den gerichteten Lichtstrahl mit hoher optischer Leistungsdichte zusätzlich verstärkt.
Dies kann zu einer sekunden- bis minutenlangen Einschränkung des Sehens im zentralen Gesichtsfeld führen. Zudem wird seitens der Betroffenen ein Zusammenhang zwischen Blendung und auftretender Augenschmerzen sowie Migräne beobachtet.

Lichtflimmern

Die modernen Nabendynamos erzeugen einen Wechselstrom mit niedrigerer Frequenz als dies bei den früher üblichen höher drehenden Seitenläufern der Fall war. Da LEDs verzögerungsfrei auf Spannungsänderungen reagieren, kommt es somit vermehrt zu ausgeprägtem Lichtflimmern.
Das ist insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten regelmäßig beobachtbar – etwa beim Schieben des Fahrrades wie auch beim Anfahren oder bei gemächlichem Fahren.
Dieser stroboskopische Effekt bewegt sich in einem für Menschen mit Epilepsieneigung problematischen Bereich. Doch auch höhere Flimmerfrequenzen können das Nervensystem belasten sowie unscharfes Sehen und Orientierungsschwierigkeiten hervorrufen. Folglich kann eine Einschätzbarkeit von Entfernungen zu anderen Verkehrsteilnehmer*innen und Passant*innen, einschließlich deren Fortbewegungsgeschwindigkeiten, aufgrund von Lichtflimmern bedeutend erschwert sein.